Nachdem in den vergangenen Monaten die Themen Klima-, Umwelt- und Artenschutz immer mehr in den öffentlichen Fokus gerückt sind, zeigte sich auch auf der Mitgliederversammlung des OV West reges Interesse an diesen Themen.
Mit Frau Verena Kaspari, Zoodirektorin desTierpark Neumünster, gab eine Expertin auf dem Gebiet der Artenvielfalt Einblick in die verschiedenen Projekte des Parks. Besonders beleuchtet wurden die verschiedenen Biotope im Park, das Projekt „Bienen- und Schmetterlingswiese“, der Blühplan des Parks sowie das Auswilderungsprogramm für Wisente in Rumänien, das vom Tierpark begleitet wird.
Dabei freuten sich die Anwesenden insbesondere über die Aufklärungsarbeit der Diplom-Biologin, die erklärte, dass viele derzeitige Trends in die falsche Richtung liefen. Dabei nannte sie insbesondere sterile Pflanzenzüchtungen, die im Interesse eines hübscheren Erscheinungsbildes ohne Fortpflanzungsmerkmale gezüchtet werden. So seien sie für Insekten nutzlos. Auch wies Kaspari daraufhin, dass es ein Irrglaube sei, Honigbienen seien bedroht. Vielmehr sei die Wildbiene, die keinen Honig produziert und daher auch ohne Imker auskommt, in Gefahr.
Ein besonderes Projekt ist das Auswilderungsprogramm für Wisente, an dem der Tierpark Neumünster beteiligt ist. Im Rahmen des Projekts werden Wisentgruppen auf die Auswilderung vorbereitet und in den rumänischen Karpaten in die Natur entlassen.
Neben dem Gastbeitrag von Frau Kaspari gab die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Rathausfraktion, Jeannie Kubon, einen Überblick über die laufenden und geplanten Maßnahmen seitens der Politik und Verwaltung.
Neben der Kurzvorstellung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes und des integrierten Klimaschutzkonzeptes, waren insbesondere die jüngsten Beschlüsse der Ratsversammlung Thema.
So klärte Kubon über den für Neumünster ausgerufenen „Climate Emergency“ auf und erläuterte, dass der Beschluss keinesfalls Notstandsregelungen nach sich ziehe. Vielmehr ist Kern des Antrages vom 18. Juni 2919, dass das Augenmerk bei kommunalen Entscheidungen verstärkt auf den ökologischen Aspekt gerichtet wird. Dementsprechend sollen Verwaltungsvorlagen als Entscheidungshilfe zukünftig eine Vorbewertung hinsichtlich der Auswirkungen auf das Klima enthalten. Die Erstellung eines Bewertungskriterienkatalogs wurde in der Verwaltung bereits angestoßen.
Eine weitere wichtige Säule für den Klimaschutz ist die Mobilitätswende, der vor allem im Rahmen des Masterplan Mobilität (Teilkonzept Radverkehr) Rechnung getragen werden soll.
Insgesamt stellt Kubon fest, dass die Entwicklungen in Neumünster in die richtige Richtung gehen, es aber noch an vielen Stellen hake.
„Sowohl Verwaltung als auch Politik müssen erst noch lernen, die verschiedenen Themenkomplexe vernetzt zu denken, ohne dabei den ökologischen Imperativ als Bedrohung aufzufassen“, so Kubon.
Präsentation „Klima- und Artenschutz im Stadtteil“ von Verena Kaspari