Ortsverein West Bürgerdialog zum Thema Kinderbetreuung

"Familien stärken – durch attraktive Kinderbetreuung und Familienzentren im Stadtteil", so lautete das Thema der öffentlichen Mitgliederversammlung des SPD OV-West am 21.November 2019.

v.l.n.r.: Thorsten Klimm, Jörg Asmussen, Kurt Feldmann-Jäger Bild: Carsten Wiegmann

Kurt Feldmann-Jäger, der Vorsitzende des Ortsvereins, konnte im Publikum viele Mitarbeiterinnen aus Kindertagesstätten, betreuten Grundschulen und selbstständig arbeitende Tagespflegepersonen begrüßen, die der Einladung ins Gemeinschaftshaus Gartenstadt gefolgt waren.

Jörg Asmussen, Fachdienstleiter für Frühkindliche Bildung der Stadt Neumünster, gab eine umfassende Einführung in die aktuelle Situation der Kinderbetreuung in Neumünster und den Stadtteilen Gartenstadt und Böcklersiedlung.

Für das Jahr 2022 hat die Ratsversammlung auf Antrag der SPD beschlossen, die Versorgungsquoten für Kinder von 0 bis 3 Jahre von 36% auf 45% zu erhöhen. Für Kinder von 3 bis 6,5 Jahre soll die Quote von 95% auf 100% steigen.

In den beiden Stadtteilen besteht somit rein statistisch gesehen ein zusätzlicher Bedarf von 67 Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten. Aktuell nachgefragt wurden von den Eltern, in der Beratungsstelle des Fachdienstes, aber insgesamt lediglich 8 Plätze.

Die Stadt plant in der Böcklersiedlung deshalb keine weiteren Betreuungsplätze. In der Gartenstadt werden im Neubau der städtischen KITA 20 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder über 3 Jahre geschaffen. Damit ist nach Ansicht des Fachdienstes der Bedarf in den Stadtteilen gedeckt.

In der anschließenden, von Thorsten Klimm (kinder- und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion) moderierten Gesprächsrunde interessierten sich die Anwesenden hauptsächlich für den aktuellen Stand beim Neubau der KITA Gartenstadt und die Auswirkungen des Kitareformgesetzes für die Kindertagespflege in Neumünster.

Herr Asmussen stellte fest, das die Finanzierung des Neubaus der KITA Gartenstadt gesichert ist und die grundlegenden Planungen für das Gebäude abgeschlossen sind. Derzeit versucht die Verwaltung Fachplaner für die Detailplanung zu akquirieren. Dabei kommt es aber zu Verzögerungen, weil die meisten Fachplaner mit Aufträgen ausgebucht sind. Angestrebt ist ein schneller Baubeginn der KITA und der angegliederten Schulmensa, weil hier ein dringender Bedarf besteht.

Der Fachdienst wird der Ratsversammlung Anfang 2020 mit einer Verwaltungsvorlage vorschlagen, die KITA Gartenstadt auch zu einem Familienzentrum auszubauen (auch diese Prüfung wurde auf Antrag der SPD in die Planung aufgenommen). Sollte die Ratsversammlung dies beschließen, werden die Planungen für das Gebäude entsprechend angepasst. Eine Verzögerung des Neubaus tritt dadurch nicht ein. Das alte Gebäude der KITA Gartenstadt soll für die Schulkindbetreuung umgebaut werden.

Eine Erweiterung des Angebotes der Kinderbetreuungskapazitäten ist u.a. auf dem Stock-Guss-Gelände an der Rendsburger Straße geplant, wo ein neues Wohngebiet entstehen soll. Die Verwaltung führt derzeit ein Interessenbekundungsverfahren mit freien Trägern durch, die eine neue 4 Gruppen große KITA an diesem Standort betreiben möchten.

Derzeit sind drei neue Gesetze zur Kinderbetreuung in der Vorbereitung oder Umsetzung. Das Kitareformgesetz der Landesregierung Schleswig-Holstein, das Gute-KITA-Gesetz der Bundesregierung und das Masernschutzgesetz.

Bei den Tagespflegepersonen in der Gartenstadt und der Böcklersiedlung gibt es Befürchtungen, das sich die Betreuungsbedingungen durch das neue Landesgesetz zur Kitareform in Neumünster verschlechtern könnten.

Herr Asmussen sagte dazu, das Neumünster im Bereich Tagespflege hohe Standards gesetzt hat. Durch das Gesetz könnte es hier durchaus Veränderungen geben, die zu schlechteren Standards führen. Die Stadt Neumünster hat im breitangelegten Beteiligungsverfahren eine Stellungnahme abgegeben. Darin wird für den hohen Neumünsteraner Standard geworben. Was dann letztendlich im Gesetz stehen wird ist derzeit aber noch unklar.

Das Gesetz soll voraussichtlich im Dezember im Landtag beschlossen werden. Anschließend wird die Verwaltung das Gesetz analysieren und die Auswirkungen für Neumünster feststellen. Wahrscheinlich kann die Verwaltung dann Ende Januar/ Anfang Februar 2020 über ihre Ergebnisse berichten.

Sowohl die Verwaltung als auch die politischen Vertreter der SPD im Ortsverein West und der Ratsversammlung sind fest entschlossen, den jetzigen hohen Standard der Kindertagespflege zu erhalten.

Wie es mit der Kindertagespflege in Neumünster weitergeht wird dann voraussichtlich abschließend in der Ratsversammlung im Mai 2020 entschieden.