Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ war: Deutlich wird, dass E-Learning von allen Beteiligten mit viel Engagement umgesetzt wird. Der große Teil der Schülerinnen und Schüler (über 70%) hat mindestens einmal in der Woche Kontakt mit seinen Lehrkräften.
Allerdings fällt auch auf, dass es bei einem Teil der Befragten Schülerinnen und Schüler erhebliche Probleme gibt. Rund 20 Prozent haben Zuhause keinen angemessenen Arbeitsplatz zur Verfügung. Rund 15 Prozent geben an, dass aktuell kein Kontakt zu den Lehrkräften besteht. Zudem sagen fast 60 Prozent der Befragten, dass die aktuelle Situation schlechter oder sehr viel schlechter als der reguläre Schulbetrieb ist.
Erstes Fazit
Wir dürfen diesen Zustand nicht sehr viel länger andauern lassen, weil wir Ungleichheit massiv verstärken und die Schülerinnen und Schüler Stoff verpassen. Schleswig-Holstein könnte deutlich besser auf die aktuelle Situation im Bildungsbereich vorbereitet sein. In der Krise funktioniert nur, was vorher eingeübt wurde. Wochenpläne und selbstständiges Arbeiten (auch digital) könnten längst die Regel sein. Zudem hinken wir bei der technischen Ausstattung von Schülerinnen und Schüler und Lehrkräften anderen Bundesländern hinter.
Unsere Vorschläge
- Fortbildungen für E-Learning. Direkt nach den Osterferien muss das IQSH verpflichtende Online-Fortbildungen für Lehrkräfte anbieten, um sie besser für die Anforderungen des E-Learnings zu qualifizieren.
- Digitale Lernplattformen für alle Schulen. Alle Schulen im Land müssen schnellstmöglich mit einer digitalen Lernplattform ausgestattet werden. Wo die Schulträger das nicht leisten können, muss das Land unterstützen.
- Hilfsangebote für Abschlusskandidaten. Nach dem Vorbild Hamburg sollte es Schülerinnen und Schüler ermöglicht werden, in die Schule zu kommen, um sich dort auf Prüfungen vorzubereiten, wenn die Bedingungen Zuhause dafür nicht geeignet sind.
- Unterricht in Schichten prüfen. Eine reguläre Beschulung muss unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Gefahren schnellstmöglich hergestellt werden. Vordringlich für die Schülerinnen und Schüler, die vor Abschlussprüfungen stehen. Eile ist auch bei Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klasse geboten, da diese kaum Gebrauch von E-Learning-Angeboten machen können. Um Ansteckungen zu vermeiden, ist Unterricht in Schichten zu prüfen.
- Lernvideos anbieten. Das IQSH muss in Zusammenarbeit mit den Studienleitern und ausgewählten Lehrkräften zentral digitale Lernangebote wie Videos und Arbeitsbögen zur Verfügung stellen. Das schafft Freiraum für die anderen Lehrkräfte im Land, um die Schülerinnen und Schüler individueller zu fördern. Und es sichert eine vergleichbare Qualität im ganzen Land.
- Kosten aus dem Digitalpakt übernehmen. Schleswig-Holstein muss wie die anderen Nord-Länder den Eigenanteil der Kommunen beim Digitalpakt übernehmen, damit jetzt schnell die technischen Voraussetzungen verbessert werden können.
- Mail-Adressen für alle. Sofort müssen alle Lehrkräfte und Schüler*innen mit Mailadressen ausgestattet werden. Das ist schon deshalb notwendig, weil aktuell Datenschutzregeln massiv verletzt werden.
- Betreuungsfrequenz konkretisieren. Das Ministerium muss konkretisieren, wie„Betreuungsfrequenz“ durch die Schulen aussehen soll.
- Evaluation der Erfahrungen. Eine großflächige Auswertung der in den letzten Wochen gemachten Erfahrungen durch eine Befragung von Schulleitungen, Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen. So können wir für zukünftige bildungspolitische Entscheidungen eine wichtige Grundlage schaffen.
Ferienzeit nutzen!
Es ist jetzt noch etwas Zeit bis zum Ende der Ferien. Diese Zeit muss genutzt werden, damit wir deutlich planvoller in eine vermutlich zweite Phase der Beschulung Zuhause starten. Bisher haben die Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen vieles mit ihrem großen Engagement aufgefangen. Jetzt brauchen sie die volle Unterstützung durch das Land, um gut durch diese schwierige Zeit zu kommen. Das gilt insbesondere für alle, die ihren Abschluss machen wollen. Und für diejenigen, die sich Zuhause nicht auf eine gute Unterstützung verlassen können.
Gesundheit geht vor
Klar ist für die SPD: Bei allen Vorschlägen, die wir hier machen: Die Gesundheit aller Menschen in Schleswig-Holstein hat für uns die oberste Priorität! Wir werden deshalb auch keinen genauen Zeitpunkt für den Wiederbeginn der Schulen sagen. Wir schlagen Maßnahmen vor, die unabhängig vom genauen Zeitpunkt sinnvoll sind.