Tatsache ist jedoch, dass weite Teile der Gesellschaft den Bezug zur Lebensmittelproduktion verloren haben, gleichzeitig aber die Erwartungen an Klima- und Umweltschutz, Tierwohl sowie Artenvielfalt zu Recht gewachsen sind. Durch Preisverfall, Überangebot und eine massive Konzentration in der Ernährungswirtschaft stehen viele Höfe unter großem wirtschaftlichem Druck.
Als SPD haben wir ein klares Ziel. Wir wollen, dass Schleswig-Holstein eine Vorreiterrolle bei der Neuausrichtung der Agrarpolitik einnimmt. Zusammen mit den Betrieben, Wissenschaft und Gesellschaft wollen wir eine moderne, zukunftsorientierte Land- und Ernährungswirtschaft aufbauen.
Wir haben es mit einer hochkomplexen Herausforderung zu tun, viele Akteure sitzen mit am Tisch. Dabei sind sich mittlerweile alle einig, ein „Weiter so“ kann es nicht geben.
Deshalb ist klar: Wir brauchen eine auf allen Ebenen nachhaltige Landwirtschaft – ökologisch verträglich, sozial gerecht, ökonomisch rentabel und am Tierwohl orientiert.
- Ökologisch verträglich bedeutet: weniger chemischer Pflanzenschutz, eine flächengebundene Tierhaltung, der Erhalt der Kulturlandschaft, ein EU-konformes Düngerecht zum Schutz des Wassers sowie aktiver Natur- und Artenschutz.
- Sozial gerecht bedeutet: gute Arbeit auf den Höfen und in der Ernährungswirtschaft, optimale Aus-, Weiter- und Fortbildung und eine europäische Agrarförderung, die Leistungen für das Gemeinwohl honoriert statt Fläche zu fördern.
- Ökonomisch rentabel bedeutet: Leistungen für den ländlichen Raum anerkennen, faire Preise für qualitativ hochwertige Produkte und eindeutige Kennzeichnung der Haltungsbedingungen.
- Am Tierwohl orientiert bedeutet: artgerechte Haltung, Minimierung der Tiertransporte und regionale Schlachthöfe mit fairen Arbeitsbedingungen.
Wir brauchen einen Gesellschaftsvertrag mit verlässlichen Rahmenbedingungen für eine Landwirtschaft der Zukunft. Der Green Deal muss dafür auf europäischer Ebene die Grundlage schaffen. Die Landwirtschaft muss als wichtiger Akteur ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, Natur und Umwelt schützen, das Tierwohl achten und regional erzeugte Lebensmittel zu fairen Preisen verkaufen können. Die notwendigen Veränderungen müssen gemeinsam auf den Weg gebracht werden. Wir dürfen und wollen die Betriebe in Schleswig-Holstein damit nicht alleine lassen.