Versorgungssicherheit im Dienste des Klimaschutzes: Besuch bei der SH Netz AG

Heute habe ich das Umspannwerk der Schleswig-Holstein Netz AG am Trenterberg zwischen Preetz und Plön besucht. Die Schleswig-Holstein Netz AG gehört zum Konzern der Hansewerk AG und betreibt einen Großteil der Strom- und Gasnetze in Schleswig-Holstein. Die 1.300 Mitarbeiter der SH-Netz AG sind mit verschiedenen technischen Standorten, beispielsweise in Plön und Neumünster, sowie der zentralen Netzleitstelle in Rendsburg im ganzen Land präsent. Insgesamt betreiben sie rund 48.000 Kilometer Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze sowie 15.000 Kilometer Gasnetze in Schleswig-Holstein.

Die SH Netz AG steht im Schnittpunkt zweier aktueller Diskussionen über den Energiemarkt. Das Thema der einen Diskussion ist der Klimaschutz. Ich bekenne mich zum Klimaschutz und dabei bietet die Umstellung auf regenerative Energieträger große Möglichkeiten. Dies hat auch Auswirkungen auf die Netze und die SH Netz AG ist hier ein wichtiger Partner.

Der Netzbetreiber wünscht sich schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Fortschritt bei der Installation intelligenter Stromzähler. Das unterstütze ich. Gerade den intelligenten Stromzählern kommt beim Klimaschutz großes Potential zu. So können Haushaltsgeräte dann betrieben werden, wenn Strom reichlich vorhanden und damit günstig ist. Auch private Energiespeicher können zum Einsatz kommen. Wir müssen beim Klimaschutz mehr als bisher auf technische Lösungen setzen.

Ein zweites Diskussionsthema, die auch bei der SH Netz AG angekommen ist, ist die der Rekommunalisierung. Netze, dazu zählen auch Strom- und Gasnetze, sind natürliche Monopole und gehören grundsätzlich in Staatshand. Mehr und mehr Kommunen sind dazu übergegangen, beispielsweise Strom- und Gasnetze wieder in die öffentliche Hand zu überführen. Aber dies bedeutet natürlich auch Veränderungen und Veränderungen werden nicht immer als Chance, sondern mitunter auch als Bedrohung wahrgenommen. Angesichts der neuen Situation hat die SH Netz AG das Ziel formuliert, dass die Kommunen eine Minderheitsbeteiligung erwerben können. Bislang haben über 400 Kommunen Anteile an der Schleswig-Holstein Netz AG erworben.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Netze in die öffentliche Hand gehören. Ich denke dabei aber zuerst an die vier überregionalen Netzbetreiber Tennet, 50hertz, amprion und TransnetBW. Diese großen Netzbetreiber gehören verstaatlicht. Die Stromversorgung ist Teil der Daseinsvorsorge. Es kann nicht sein, dass hier Kundengelder aus dem Bereich der Grundversorgung an regionale Monopolisten ausgeschüttet werden und womöglich ins Ausland abfließen. Das muss sofort unterbunden werden.

Bezogen auf unsere Region bietet die bestehende Eigentümerstruktur der SH Netz AG viele Vorteile. Durch die Möglichkeit einer Minderheitsbeteiligung können sich die Kommunen Einkünfte sichern, ohne die wirtschaftlichen Risiken einer Netzübernahme einzugehen. Natürlich gibt es nach wie vor die Möglichkeit einer vollen Rekommunalisierung und das muss die Politik vor Ort entscheiden. Dabei gibt es gute Gründe dafür und dagegen. Aber die Frage bleibt: Wenn die wirtschaftlich lukrativen Städte ihre Netze selbst betreben, was machen wir mit dem flachen Land? Das müssen und wollen wir auch versorgen und dazu werden wir immer eine SH Netz AG benötigen – in der einen oder anderen Form. Ich unterstütze die SH Netz AG bei ihrer Arbeit und bedanke mich für den sehr interessanten Termin.