Ist die hausärztliche Versorgung in Neumünster in Gefahr?

Diese Frage stellten sich die Anwesenden bei einer öffentlichen Veranstaltung der SPD-Ortsvereine Süd und Gadeland im Restaurant Riva in Wittorf. Zum Thema „Für eine bessere Gesundheitsversorgung! Wittorf braucht wieder eine Arztpraxis!“ kamen die SPD-Kandidaten Bernd Delfs, Dr. Johannes Kandzora und Philipp Beutler mit den Teilnehmer*innen ins Gespräch.

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Die medizinische Versorgung gehört zur Daseinsvorsorge.

In den Eingangsvorträgen wurde zunächst festgestellt, dass Wittorf und auch Faldera seit Jahren ohne hausärztliche Versorgung sind und dass dringender Handlungsbedarf besteht. Gerade in Wittorf sind viele altengerechte Wohnungen entstanden. Die älteren Menschen sind oft nicht mehr so mobil und verstärkt auf nahegelegene Arztpraxen angewiesen.

Dr. Kandzora wies zudem darauf hin, dass in den nächsten Jahren ca. sieben Ärzte in Neumünster in den Ruhestand gehen und momentan noch keine Nachfolgeregelung haben. Dadurch droht die Gefahr von weiteren Versorgungslücken.

Viele Menschen in Neumünster haben schon jetzt keinen Hausarzt. Die Folgebehandlung nach einer stationären Behandlung ist daher nicht gesichert. Die Arztpraxen arbeiten aktuell alle am Limit.

Was kann getan werden?

Neue Berufsbilder sollen zur Entlastung in den Praxen beitragen. Dabei geht es um kleine medizinische Behandlungen aber auch um bürokratische Entlastungen. In einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) können beispielsweise durch Arbeitszeitmodelle für Ärzt*innen attraktive Bedingungen geschaffen werden. Das ist nicht nur für Frauen besonders wichtig, die zurzeit die Mehrheit in den Medizinstudiengängen stellen. Mit Arbeitszeitmodellen wird für die Zukunft vorgesorgt.

Ein MVZ könnte in Trägerschaft des Medizinisches Praxisnetz (MPN) bei entsprechender Unterstützung in angemieteten Räumen in Wittorf und Faldera entstehen. Dabei soll eine spätere Erweiterung möglich sein.

Für das Zustandekommen der Trägerschaft ist nun die Unterstützung des Landes über den Versorgungssicherungsfond notwendig. Ein Förderantrag für Projektentwicklung und Management ist gestellt. Die Stadt Neumünster soll dann für die Raumkosten kurzfristig Unterstützung leisten. Hierzu sagten die anwesenden SPD-Mitglieder der Versammlung ihre volle Unterstützung zu und waren sich mit allen Anwesenden einig, dass Wittorf möglichst schnell eine Arztpraxis braucht.


Bernd Delfs

Johannes Kandzora

Philipp Beutler